Kommentar zur “patriotischen Aufgabe” S21

Karl hat einen schönen Leserbrief zur “patriotischen Aufgabe S21” verfasst, darin viele wichtige Fakten:

“Auch mir ist das Argument des SPD-Vertreters, den Bau von S21 als eine  patriotische Aufgabe zu sehen, aufgestoßen. Da  werden alte Bilder  bedient, die sowohl unter   friedenspolitischen Gründen nicht mehr genannt werden dürfen und  auch  mit dem  immer mehr, immer größer und immer gigantischer  in  die heutige  Zeit nicht mehr passen.  Wie wollen Politiker erreichen, dass wir in den nächsten 30-40 Jahren von zur Zeit  11 t CO2 auf 2 t CO2 Ausstoß pro Bundesbürger und Jahr kommen, um das 2 Grad Erwärmungsziel deckeln zu können?  In einer Zeit, wo das Handeln im privaten wie im politischen  Bereich  unter dem Gesichtspunkt der Ressourcen- und Energiereduzierung reflektiert wird, sind wir gefordert neu Antworten auf die  jetzigen  Herausforderungen zu finden.

Viele Umweltschutzgruppen und Fachleute aus Stuttgart und Berlin haben deshalb schon vor 17 Jahren einen Alternativvorschlag entwickelt, der sich K21- das bessere Verkehrsprojekt nennt. Leider wurde dieses Konzept  von den S21-Befürwortern  nie ernst genommen  und von den Medien ignoriert.   Erst  Herr Geissler  kam beim Faktencheck nach Prüfung aller  eingebrachten Argumente zu dem Ergebnis, dass K21 das bessere Verkehrsprojekt ist.

K21 ist um die Hälfte billiger als S21,  Ausstiegskosten mit eingerechnet. Weiter  kann  der jetzige Bahnhof gebaut zu werden ohne das Risiko eingehen zu müssen,  dass das Mineralwasser mit dem Grundwasser vermischt wird und der Gipskeuper anquillt,  wenn er mit  Wasser in Berührung kommt. Dies würde für die Menschen in Stuttgart eine Katastrophe bedeuten.  Der jetzige Bahnhof wurde letzte Woche von Stiftung Warentest als der pünktlichste in ganz Deutschland bewertet.  Weshalb soll dieser ersetzt werden, wenn er für die Frauen und Männern mit Kinderwagen, für ältere Menschen und für Rollstuhlfahrerinnen  viel benutzerfreundlicher ist als der neu geplante. Bei K21  kann  weiter ebenerdig ein-  und umgestiegen werden kann.  Es ist in meinen Augen unverantwortlich ein S21 Bahnkonzept zu realisieren, das sowohl beim Bau als auch nachher im Betrieb so viel Ressourcen und Energie benötigt und unter verkehrspolitischen Gründen weitaus leistungsschwächer sein wird, als das jetzige ohne Umbau.

Nach jetziger Planung wird K21 weitaus mehr Züge einfahren lassen können und mehr Fahrgäste stressfrei  bedienen können  als S21 und ist damit für zukünftige Anforderung besser  eingestellt.  Er  kann sogar noch vergrößert  werden.  Der K21 Bahnhof kann modulartig ausgebaut werden, ohne dass es zu einschneidenden Verkehrsbehinderungen  während dem Bau kommen wird, da die Grundkonstruktion bleibt und nur Umbau- und noch ergänzende Maßnahmen gemacht werden müssen. 

Die Menschen in Stuttgart und mittlerweile auch viele in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland verstehen nicht, weshalb ein sehr gut funktionierendes Verkehrsprojekt ersetzt werden soll, das  mit  großen  Risiken, mit starken Beeinträchtigungen  und  gigantischen energetischen Aufwand  und mehr  Geld gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt wird. Über die Köpfe der  Menschen wird  versucht dieses Projekt mit allen Mitteln , auch mit nicht rechtstaatlichen Mitteln wie Polizeieiknüppeleinsatz  und Wasserwerfern durch zu ziehen. Den Bürgerinnen  wurde das demokratische  Mitentscheidungsrecht über einen Bürgerentscheid mit Tricks genommen. Damit ist die Planung  nicht legitim zustande gekommen und  der Weiterbau  illigitim.
Spätestens da müsste die FDP, für die Menschenrechte laut ihrer Erklärung sehr  wichtig sind, einhaken und den sofortigen Baustopp verlangen. Leider macht sie das nicht und stellte sich auch bei dem Podiumsdiskussion nicht den Fragen, weil sie nicht anwesend war.

Ein zukunftsicherndes  und nachhaltiges Verkehrsprojekt orientiert sich an den Bedürfnissen der Nutzer.  Dies muss die Hauptmotivation  bei der Planung eines  solches Konzeptes sein und alle anderen Ziele  müssen sich diesem  unterordnen. Deshalb ist es dringend nötig, alles zu tun, dass  der Weiterbau von S21 gestoppt wird und das bessere Verkehrskonzept  K21 entwickelt und modulweise schnell umgesetzt wird.  Da viel Geld frei wird, wenn S21 nicht gebaut wird, kann dieses für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehr hier in Calw und Umgebung eingesetzt und regionale Arbeitsplätze  mittelfristig und langfristig geschaffen werden”

Autor: Karl

One response to “Kommentar zur “patriotischen Aufgabe” S21

  1. Abgesehen davon, dass der Kopfbahnhof einfach auch gemütlicher und schöner wirkt, passender zu uns Schwaben – das mit der Erderwärmung ist ja so eine Sache. Nach den vergangenen Wintern sind da doch Zweifel angebracht, ob alles so stimmt, wie es uns beigebogen werden soll.
    Den “Rest” – sprich das Projekt Stuttgart 21 – verstehe ich auch nicht. Mir ist damit – und auch auf Grund meiner Behinderung samt den anderen Problemen mit der Bahn – die Lust aufs Reisen längst vergangen. Trotzdem bin ich – im Interresse jener Menschen, die auf die Bahn angewiesen sind – gegen Stuttgart 21.
    Abgesehen von den Argumenten wegen des Klimas, stimme ich Deinen Argumenten ansonsten voll zu.

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